Im Auge des Dichters
Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis 2018
hrsg. von Almut Armélin und Ulrich Grasnick
160 S.
Quintus Verlag 2019
.
Antholgien zum
Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis
Die
AutorInnen
in
der
Anthologie
zum
Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis
2018:
Miriam
Arni,
Thomas
Barmé,
Karl
Wolfgang
Barthel,
Marie
Bartning,
Silke
Berke,
Jo
Bernard,
Helena
Beuchert,
Eva
Beylich,
Marlies
Blauth,
Rolf
Blessing,
Julia
de
Boor,
Peter
Bothe,
Katherina
Braschel,
Paul-Henri
Campell,
Ingo
Cesaro,
Francisco
Cienfuegos,
Joel
Dienst,
Stéphanie
Divaret,
Julia
Dorsch,
Elisabeth
Drab,
Raoul
Eisele,
Wolfgang
Endler,
Bettina
Engel-Wehner,
Marco
Ferst,
Carmen
Gauger,
Mateusz
Gawlik,
Helmut
Glatz,
Josepha
Gollanek,
Ella
von
Griener,
Dieter
Hans,
Sören
Heim,
Maria
Hengge,
Jana
E.
Hentzschel,
Xenia
Hügel,
Jürgen
K.
Hultenreich,
Nikola
Huppertz,
Antje
Ippensen,
Oliver
Issel,
Carmen
Jaud,
Ismail
Kanay,
Marion
Kannen,
Harald
Kappel,
Bastian
Kienitz,
Karl
Kirsch,
Robert
Klamann,
Erik
Klüssendorf-Mediger,
Henning
Kreitel, Mia Lada-Klein, Brigitte
Lange,
Reinhard
Lehmitz,
Angela
Litschev,
Britta
Lübbers,
Bernd
Lüttgerding,
Nicolas
Mangold,
Gerd
Meyer-Anaya,
Sabine
Minkwitz,
Karl
Johann
Müller,
Maria
Orlovskaya,
Reinhild
Paarmann,
Sonia
A.
Petner,
Anja
Pietzarka,
Christina
Pietzarka,
Jürgen
Polinske,
Karin
Posth,
Mandy
J.
Reich,
Bertram
Reinecke,
Wolfgang
Rinn,
Kaia
Rose,
Ina
Sophie
Rosenthal,
Heinz
Ruch,
Lara
Rüter,
Safak
Sarıçiçek,
Stefan
Schenkl,
Laura
Schiele,
Carin
Schlosser,
Marlies
Schmidl,
Roland
Schmidlin,
Andreas
Schmidt-Pabst,
Friedrich
Schollmeyer,
Jenny
Schon,
Edeltraud
Schönfeldt,
Yannik-
Laurin
Schön
Huber,
Christina
Schößler,
Kathrin
Schulz,
Yvonne
Schwarz,
Christiane
Schwarze,
Elisabeth
Seidel,
Viola
Rosa
Semper,
Alfred
J.
Signer,
Marcus
Soike,
Andrea
Lydia
Stenzel,
Jochen
Stüsser-Simpson,
Magnus
Tautz,
Lothar
Wachenschwanz,
Anne
Magdalena
Wejwer,
Frank
Witzel,
Zartelli,
Brigitte
Zimmeck
Wenn wir den Atem anhalten
Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis 2017
hrsg. von Almut Armélin und Ulrich Grasnick
160 S.
Quintus Verlag 2018
.
rautenzimtelfen
mein lufttaenzer
entlaeuft im nerz, taenzelt
im rufen. eulen mit fratzen treten
im lenz auf, flattern einem zu. ratten
liefen zum zelten mit frauen. terzen laufen
mit. entenflaum ziert muetzenfalterin.
falzt meine ruten. mein letzter
faun traf zum enteilen
rautenzimtelfen.
Marcus Neuert
(Preisträger 2017, 1. Preis)
Die
AutorInnen
in
der
Anthologie
zum
Ulrich-
Grasnick-Lyrikpreis 2017:
Anke
Ames,
Anke
Apt,
Cornelia
Arbaoui,
Dorothee
Arndt,
Franziska
Arnhold,
Thomas
Ballhausen,
Willi
Bartlog,
Mesut
Bayraktar,
Eva
Beylich,
Erika
Brandner,
Anne
Brockmann,
Iwa
Buran,
Ingo
Cesaro,
Francisco
Cienfuegos,
Peter
Coon,
Christoph
Danne,
Julia
Dorsch,
Wolfgang
Endler,
Claudia
Engeler,
Bettina
Engel-Wehner,
Patricia
Falkenburg,
Marko
Ferst,
Feire
Fiz,
Peter
Frank,
Gabriele
Franke,
Stefan
Friedemann,
Martina
Gassmann,
Herbert
Gerke,
Helmut
Glatz,
Alexander
Gorbachev,
Sebastian
Hage-Packhäuser,
Philipp
Hager,
Sören
Heim,
Markus
Henn,
Ramona
Elena
Herbst,
Stefan
Heyer,
Ralf
Hommel,
Nikola
Huppertz,
Birgit
Hutgesicht,
Oliver
Issel,
Harald
Kappel,
Reinhart
Karrasch,
Anni
Kaufhold,
Manfred
Kern,
Bastian
Kienitz,
Karl
Kirsch,
Robert
Klamann,
Daniela
Klein,
Werner
Klenk,
Günter
Köhler,
Michael
Köhler,
Katharina
Körting,
A.W.
Korsch,
Kathrin
B.
Külow,
Claudia
Kuhn,
Stephan
Lehmann,
Britta
Lübbers,
Ursula
Lüthi,
Martin
Mader,
Steffen
Marciniak,
Eline
Menke,
Mortesa,
Andreas
Müller,
Melissa
Müller,
Volker
Müller,
Laura
Nagel,
Marcus
Neuert,
Maria
Nancy
Sanchez
Perez,
Jürgen
Polinske,
Karin
Posth,
José
Pablo
Quevedo,
Isabell
Ravensberg,
Karina
Reuter,
Stephan
Roiss,
Klaus
J.
Rothbarth,
Ingritt
Sachse,
Annette
Scheibner,
Sonja
Schierbaum,
Marlies
Schmidl,
Sigune
Schnabel,
Christina
Schößler,
Fritz
Schollmeyer,
Kathrin
Schulz,
Christiane
Schwarze,
Johann
Seidl,
René
Seim,
Marco
Semmelroth,
Volker
Sieber,
Werner
Stangl,
Jan
D.
Stechpalm,
Carsten
Stephan,
Magnus
Tautz,
Isabelle
von
der
Trave,
Constantin
Ungureanu,
Robin
Uphoff,
Wolfgang
Uster,
Lothar
Wachenschwanz,
Meike
Wanner,
Rainer
Wedler,
Werner
Weimar-
Mazur, Wolfgang Wurm
„Ein
Gedicht
will
einen
Weg
beschreiten,
es
will
gehört
und
gelesen
werden.
Mit
seiner
Anerkennung
seiner
Veröffentlichung
überschreitet
es
die
Grenzen
des
Privaten
und
erstreitet
sich
im
Stillen
einen
Platz
in
der
Öffentlichkeit
der
Bücherwelt.
Allen
unseren
Autoren
wünsche
ich
dort
einen
publikumswirksamen
Platz.“
(Ulrich
Grasnick).
abgleich
ich
werde
ins
gebirge
ziehen,
in
eine
fotografie
von
ihm.
auf
dem
atlas
trägt
die
welt
sich
selbst.
ich
glotze.
von
wind
gekratzte
formen
spiegeln
sich
in
steinen.
welt
als
kassandra
von
oben:
warum
sie
nie
lügt,
weiss
sie
nicht.
hinterm
gebirge
strahlt
fröhlichkeit.
ich
glotze.
schade,
dass
sie
nicht
für
sich
sprechen
kann.
sie
muss
sich
erst
noch
erfinden.
wenn
ich
gewusst
hätte,
wie
präzise
man
von
hier
aus
sieht,
hätte
ich
mein
fernglas
dem
entgegen
kommenden
wanderer
geschenkt.
stattdessen
habe
ich
mich
an
unterschieden
festgehalten
und
mich
lahm
gelegt.
so
haben
sich
meine
phrasen
gegen
mich
gewendet.
ich
glotze
nur
noch.
zu
spät,
gewohnheit
abzustreifen
wie
einen
kratzigen
handschuh. eleganter als im fernsehen.
Lara Rüter (Preisträger 2018, 1. Preis)
Unter offenen Fenstern
Sind das unsere Blicke da,
gehen wir im Kreis? Wir atmen tiefer
in uns hinein, vergessen das Licht,
posten Geständnisse ins Gelände,
legen uns sorgsam ab auf Leiterplatten.
Wer schaut im Maßanzug aus jenem Spiegel?
Gab es Gründe, den Standort zu verlassen,
an eine andere Oberfläche zu geraten,
eine Sprache zu finden, die auf uns wartet?
Und wolltest du mich nicht wecken,
wenn der Hauptheld stirbt? Aber es geht
dir nur um den Gesang, allein um den Gesang,
Bilder brechen über uns ein.
Magnus Tautz (Preisträger 2018, 2. Preis)
Die Nächte tragen Steine
in den Taschen
und manchmal heben sie
ihr dunkles Kleid,
geht Großmutter in den Garten
und pflückt Vergessen
für die kleinen Vasen.
Wie es blüht
am Rand der Beete,
Jahr für Jahr in neuen Farben.
In der Küche kocht Mutter
die Tage zusammen,
stellt nur die guten auf den Tisch.
Salzig liegen sie mir
auf der Zunge,
schwimmt auf ihnen
noch das Meer.
Sigune Schnabel
(Preisträger 2017, 2. Preis)
Der
Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis
wird
jährlich
an
zwei
AutorInnen
für
ein
Gedicht
in
deutscher
Sprache
mit
hohem
künstlerischem
Anspruch
vergeben.
Diese
und
andere
Wettbewerbsbeiträge werden im Anschluss veröffentlicht.
Saatkorn sein.
Zwischen den Mühlsteinen.
Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis 2020
hrsg. von Almut Armélin und Ulrich Grasnick
160 S.
Quintus Verlag 2020
.
„Nähe
und
Ferne:
Betrachten
wir
mit
bloßem
Auge
einen
Himmelsausschnitt
und
suchen
nach
Sternen,
so
sind
einige
sofort
sichtbar,
andere
wollen
noch
erspäht
werden.
In
diesem
Hölderlin
Jubiläumsjahr
ist
alles
anders.
Das
Licht
der
fernen
Sterne
braucht
lange,
um
die
Erde
zu
erreichen.
Wenn
es
uns
erreicht,
machen
wir
seine Entdeckung öffentlich und fragen die große Natur um Rat.“ Ulrich Grasnick
Die
AutorInnen
in
der
Anthologie
zum
Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis
2020:
Günther
Bach,
Roland
Bärwinkel,
Thomas
Barmé,
Cornelia
Bera,
Eva
Beylich,
Marlies
Blauth,
Erika
Brandner,
Holger
Brülls,
Walter
L.
Buder,
Anabell
Budnick,
Ingo
Cesaro,
Francisco
Cienfuegos,
Steffen
M.
Diebold,
Raven
E.
Dietzel,
Cornelia
Eichner,
Raoul
Eisele,
Thora
Engel,
Christian
Engelken,
Edith
Engelmann,
Patricia
Falkenburg,
Wolfgang
Fehse
,
Stefan
Feinig,
Marko
Ferst,
Jana
Franke,
Gajanana,
Mateusz
Gawlik,
Dorle
Gelbhaar,
Norbert
Grohs,
Ulf
Großmann,
Heinz-Helmut
Hadwiger,
Miou
Sascha
Hilgenböcker,
Markus
Himmelmann,
Jessica
Hochwald,
Thomas
Hoffmann,
Amy
Holbach,
Xenia
Hügel,
Peter
Jäger,
Regina
Jarisch,
Carmen
Jaud,
Paul
Jennerjahn,
Inge
Jung,
Thomas
Kade,
Harald
Kappel,
Joachim
Friedrich
Kerner,
Miriam
Kinzl.
Karl
Kirsch,
Rainer
Kirste,
Rainer
Kitting,
Ulrike
Kleinert,
Frederik
Kloiber,
Leonie
Köhler,
Bianca
Körner,
A.W.
Korsch,
Dorothee
Krämer,
Ursula
H.
Kramm
Konowalow,
Torsten
Krippner,
Florian
Kührer-Wielach,
Hans-
Joachim
Kuhn,
Gawlik,
Susanne
Lange-Greve,
Christine
Langer,
Andreas
Lehmann,
Lennart
Levÿ,
Britta
Lübbers,
Steffen
Marciniak,
Alexander
Makowka,
Eline
Menke,
Gerd
Meyer-Anaya,
Horst
Miethe,
Karl
Johann
Müller,
Susanne
Müller,
Martha
T.
Münder,
Marny
Münnich,
Reiner
Mund,
Alexander
Nitsche,
Bruno
Novak,
Klaus
Oberrauner,
Edith
Ottschofski,
Johann
Peter,
Erich
Pfefferlen,
Jutta
Piehler,
Jürgen
Polinske,
Marie-Sophie
Raich,
Hans-Georg
Riediger,
Kaia
Rose,
Mike
Rother,
Jens
Rudolph,
Heidrun
Schaller,
Marlies
Schmidl,
Gert
Schmidt,
Jenny
Schon,
Kathrin
Schulz,
Christiane
Schwarze,
Hellmut
Seiler,
Angelica
Seithe,
Thomas
Sobczyk,
Hans
Jörg
Stahlschmidt,
Andrea
Lydia
Stenzel,
Ulrich
Straeter,
Dirk
Tilsner,
Lorenz
Weber,
Rainer
Wedler,
Lean
Malin
Wejwer, Pauline Wentzel.
baden
am ufer stehst du
mit einem handtuch im arm
darin hast du die verletzungen
und beleidigungen eingeschlagen
du legst es in den körnigen sand
steigst ins wasser in deiner haut
fehlen stücke mosaike füllen sich
wässrig ziehen sich zusammen
du schwimmst wie ein krokodil
mit deinem panzerrücken knapp
unter der oberfläche
suchst du das leben
dein leben liegt da im sand
neben einem sandkorn das
blendet
Dorothee Krämer
(Preisträger 2020, 1. Preis)
kein Manifest
wenn ihr uns forscher nennen wollt
so tut es ruhig
in wahrheit aber reisen wir
von einem nichts ins nächste. was gestern wir
nicht wussten, fällt
uns morgen auch nicht ein
wo stunde sich an stunde reibt
dort sammeln wir die späne
und bauen uns aus augenblicken
eine welt
zum spiel:
wir haben das glück
aus archiven geklaut. wir blasen den staub
von den tagen
und halten sie
ins licht
Andreas Lehmann
(Preisträger 2020, 2. Preis)
Abwerfen der Last,
die uns hindert am Gehen.
Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis 2019
hrsg. von Almut Armélin und Ulrich Grasnick
160 S.
Quintus Verlag 2020
.
„Schritte
-
es
braucht
manchmal
eine
Strecke
zurück,
um
das
Orientierungszeichen
neu
zu
setzen.
Es
liegen
herum,
Steine
für
einen
Anstoß,
Worte
als
Impuls
für
einen
Schub neuer Verse. Gedichte sind Bausteine“. Ulrich Grasnick
Die
AutorInnen
in
der
Anthologie
zum
Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis
2019:
Anne
Abelein,
Renate
Aichinger,
Günther
Bach,
Thomas
Barmé,
Mesut
Bayraktar,
Marlies
Blauth,
Rolf
Blessing,
Blume
(michael
johann
bauer),
Eva
Boßmann,
Peter
Bothe,
Erika
Brandner,
Oliver
Bruskolini,
Ursula
Bultmann,
Elli
Bunt,
Bentick
Caselmann,
Sonja
Crone,
Elisabeth
Drab,
Lina
Duppel,
Raoul
Eisele,
Wolfgang
Endler,
Bettina
Engel-
Wehner,
Achim
Engstler,
Patricia
Falkenburg,
Stefan
Feinig,
Christin
Figl,
Peter
Frank,
Jana
Franke,
Dorle
Gelbhaar,
Sonja
Gruber,
Sebastian
Günnel,
Tina
Gutberlet,
Renate
Gutzmer,
Marion
Hartmann,
Thomas
A.
Herrig,
Natascha
Hoen,
Ralf
Hommel,
Henrike
Hütter,
Ira-Yvonne
Iwa,
Paul
Jennerjahn,
Stefanie
Jerg,
Christine
Kahlau,
Bastian
Kienitz,
Karl
Kirsch,
Leonie
Köhler,
Bianca
Körner,
Katharina
Körting,
Jannik
Koppenhagen,
Henning
Kreitel,
Eri
Krippner,
Kathrin
B.
Külow,
Monika
Littau,
Cornelia
Lozic,
Britta
Lübbers,
Steffen
Marciniak,
Stephanie
Mattner,
Amos-Peter
Mayer,
I.J.
Melodia,
Eline
Menke,
Leo
Meurer,
Gerd
Meyer-Anaya,
Karl
Johann
Müller,
Susanne
Müller,
Volker
Müller,
Jürgen
Polinske,
Nicola
Quaß,
Andreas
von
Radetzky
Alexandra
Reitberger,
Kaia
Rose,
Klaus
J.
Rothbarth,
Nadia
Rungger,
Susanne
Rzymbowski,
Annette
Scheibner,
Anne
Schernekau,
Ann-
Helena
Schlüter,
Helmuth
Schönig,
Christina
Schößler,
Friedrich
Schollmeyer,
Christiane
Schwarze,
Hanna
Seiler,
Volker
Sieber,
Jan
D.
Stechpalm,
Sofie
Steinfest,
Ulrich
Straeter,
Volker
Teodorczyk,
Muriell
Thenkar,
Dirk
Tilsner,
Johannes
Tosin,
Alexandra
Turek,
Wolfgang
Uster,
Claudia
Vibrans,
Lothar
Wachenschwanz,
Meike Wanner
Totensonntag
Ein Kirchgang
nach langer Zeit.
Novembermenschen.
Novembermäntel.
Novembergesichter.
Dein Gesicht,
vertraut, fremd,
dein Blick,
der Bäume liebte,
gerodet
im aseptischen Licht.
Deine Stimme,
dem Nachtfrost gleich,
Stimme,
die mich rief,
bei mir blieb,
aus Lederstrumpf las.
Mit jedem Besuch
trat der Tod,
den Hut in der Hand,
ihn leise drehend,
einen Schritt näher.
Dein Kopf,
Papierlaterne,
aus Kinderhand geweht,
getreten ins Laub,
darüber die Hunde gehn.
Dein Mund,
zahnstarrend,
als wolltest du mir
noch etwas sagen,
mich noch einmal ermahnen,
als bestelltest du, wie immer,
ein Bier.
Sie lesen die Toten vor.
Ich sitze hinten.
Die Bank, karg
wie die Speise des Johannes,
hart wie die Worte,
die ich sprach im Zorn.
Hier,
in dieser Kirche im November,
das Gesangbuch
nutzlos in meiner Hand,
höre ich zum letzten Mal
deinen Namen
Dein Körper,
darin die Nordsee rauschte,
Gestell aus Schläuchen, Gestank,
Gewissheit.
Stunde,
die keiner entziffert.
Ohne Titel
lehn dich an mich
nie war das grüne tiefer
läuft wild an land
in langen linien
mein haar
senk ein den kiel
die dichte wird dich tragen
das holz zerbirst
die eiche unter schlägen
ström ein
der fisch der meterlange
labt sich am toten
und wird fett
steht vor der reuse
wartet
lehn dich an mich
schwärme drehen
sich in netzen sieh
das dunkle fähnchen von
dessen enden reißt der wind
den schaum
Kathrin B. Külow (Preisträger 2019. Preis)
Peter Frank
(Preisträger 2019,
1. Preis)